Gymnos von A bis Z

Gymnocalycium paediophilum Schütz ex F. Ritter

Friedrich Ritter entdeckte diese Art im September 1963. Von den Aufsammlungen die F. Ritter tätigte, gelangte Samen und eine Pflanze zu seiner Schwester Hildegard Winter nach Frankfurt/Main, Deutschland. Der Samen wurde unter der Sammelnummer FR 1177 durch Frau Winter vertrieben. Bohomil Schütz (1977) war es, der, nach Aufzuchten von Ferdinand Plesnik, in der tschechischen Zeitschrift Kaktusy eine Erstbeschreibung veröffentlichte.
Dabei kam es zu einem Schreibfehler in der Erstbeschreibung: Aus paediophilum (paidion – Kind, philos – Freund) wurde paediophylum. Eine Korrektur des Namens erfolgte zwar durch B. Schütz in seiner "Monografie rodu Gymnocalycium" im Jahr 1986. Es erfolgte dabei jedoch keine Bereinigung sondern leider eine noch größere Verwirrung: G. paediphylum von Schütz basierte auf Ritters Fundnummer FR 1179, demnach ist das Basionym FR 1179. Diese Feldnummer ist ebenfalls ein Irrtum, denn Ritters Feldnummer 1179 ist G. damsii (Ritter 1979). Ritters Feldnummer für G. paediophilum 1177 bezeichnete Schütz als Feldnummer für G. stenopleurum.
Schütz hat bei seiner Korrektur zwar den Namen geändert, jedoch alle seine übrigen Fehler nicht beachtet. Im Grunde genommen würde es sich demnach um die Publikation von zwei allerdings gleichen Taxa handeln. G. paediophilum Ritter mit dem Basionym FR 1177 sowie G. paediophylum Schütz mit FR 1179 als Basionym. Letzteres ist außerdem ein "nomen invalid" weil der angeblich im Herbar SCK (Facultas medica Universitatis Carolinae) in Pilzen hinterlegte Holotypus dort nicht vorhanden ist.
Friedrich Ritter veröffentlichte 1979 in "Kakteen in Südamerika" (Band 1, Seite 269) seine Beschreibung der markanten Art. Da Ritter einen Herbarbeleg in Utrecht hinterlegte (ohne Angabe seiner Sammelnummer FR 1177), ist seine Beschreibung nach den Nomenklaturregeln gültig.
Bis heute gibt es nur eine Hand voll Feldläufer, die G. paediophilum in Natur beobachten konnten.
Bei der Bearbeitung der Art in der Kakteenliteratur, gab es immer wieder Unkorrektheiten bezüglich der Schreibweise des Namens und der Feldnummer des Erstfundes. D. Hunt & Group führen die Art 2006 im "The New Cactus Lexicon" unter G. chiquitanum.