Gymnos von A bis Z

Gymnocalycium chiquitanum Cardenas

Die Pflanzen wurden bisher am Typstandort südlich San José de Chiquitos und circa 60 km nordwestlich gefunden. Durch die unterschiedlichen Höhenlagen weichen die Pflanzen aus dem tieferen Gebiet etwas ab.
Obwohl Backebergs Beschreibung ungültig war, kombinierten die Autoren H. Till, H. Amerhauser und W. Till in ihrer Neuordnung der Gattung Gymnocalycium Teil II (2008) G. hammerschmidii um, und stellten es als Varietät zu G. chiquitanum. Dabei wurde es versäumt einen gültigen Herbarbeleg zu hinterlegen. H. Till korrigierte diesen Irrtum in Gymnocalycium 22(1) 2009 und beschrieb die Formen nordwestlich von San José gültig als Varietät von G. chiquitanum.
Die Bergzüge der Serrania de Chiquitos sind bisher wenig erforscht und wir wissen nicht, ob Verbindungen zwischen beiden Populationen existieren. Verwirrung schafft der Name der neuen Varietät, da Backeberg diesen Namen schon einmal für die gleichen Pflanzen ungültig publiziert hatte.
Die Pflanzen sind nahe verwandt mit G. chacoense und G. paediophilum, haben aber durch ihre räumliche Trennung eine eigene Entwicklung genommen. Aufgrund von ähnlichen Samen und Blütenmerkmalen sind sie in die Reihe Chiquitana Buxbaum einzuordnen.
Die Populationen aus den Höhenlagen der Serrania de Chiquitos sind nach heutiger Kenntnis nicht gefährdet. Kritischer sieht es bei den Vorkommen im Flachland der Serrania de Chiquitos aus. Seit meinem ersten Besuch im Jahre 2003 sind einige Populationen von Kakteen dem fortschreitenden Straßenbau der Strecke Santa Cruz – Puerto Suarez zum Opfer gefallen. Die kleinen inselartigen Vorkommen von Steinplatten werden mit Raupen abgeschoben und zum Straßenbau verwendet, obwohl die Habitate nicht von der Streckenführung der neuen Straße tangiert werden.