Gymnos von A bis Z

Gymnocalycium chacoense Amerhauser

Die Pflanzen wurden bisher nur auf dem Cerro Miguel lokalisiert und sind für mich einer der schönsten Neufunde der letzten Jahrzehnte. Die Art wächst im oberen Drittel des Berges an steilen Felswänden. Es handelt sich dabei um einen Reliktstandort. Die Pflanzen sind eng verwandt mit G. chiquitanum und G. paediophilum, haben aber durch ihren isolierten Standort eine eigene Entwicklung genommen. Hans Till stellt in seiner "Neuordnung der Gattung Gymnocalycium" (Gymnocalycium 14 (2) 2001) die Art in eine eigene Sieries (Chacoensiana) innerhalb der Subsectio B1 Microsemineum. Aufgrund der Schlundfarben der Blüten und der Hilum-Mikropylar-Region der Samen trennt er diese von G. chiquitanum und G. paediophilum ab. Aus meiner Sicht ist diese Trennung unnötig, da sich die Samen sehr ähnlich sind und es gemeinsame Blütenmerkmale gibt. Daher gehören für mich alle drei Arten zur Sieries f chiquitana Till.

Pflanze

(Beschreibung nach Amerhauser in Gymnocalycium 12 (4) 1999)
Es sind breitkugelige Pflanzen, 40–75 mm hoch, 55–80 mm Ø, im Alter stark sprossend und so große, bis 15–25 köpfige Gruppen bildend mit reichen, faserigen Flachwurzeln. Epidermis hellgrün, schwach glänzend, Rippen 8–12, gerade, meist gerundet, teilweise schwach gekantet, kaum erhobener Höckeransatz. Areolen 14–15 mm voneinander entfernt, rund, 3 mm Ø mit gelblich weißen Filz, der bei jungen Pflanzen längere Zeit anhält, bei alten Pflanzen bald verkahlt. 7–9 Randdornen, die obersten 8–10 mm, die mittleren 16–19 mm und die untersten 13–15 mm und 3 Mitteldornen 16–21 mm lang, vom Körper abstehend, gerade bis schwach gebogen, im Neutrieb hellgelb mit brauner Spitze, später vergrauend. Alle Dornen dünn, borstig, steif, jedoch elastisch.

Samen

Fruchthöhle 2 mm hoch, 2,5 mm Ø, rund, oben abgestutzt, weißwandig mit zahlreichen weißen Samensträngen. Frucht klein, saftig, 6–8 mm hoch, 4–5 mm dick, grün, später trocken. Samen an den gallertartig zusammengeklebten Samensträngen. Samen klein, 1 mm lang, 0,7 mm dick, rotbraun, glänzend, stark warzig, Hilum–Mykropylar–Region leicht schief mit großem Elaiosom.

Blüte

Blüten in der Nähe des Scheitels, schlanktrichterig, meist sehr zahlreich, 35–45 mm lang, 20–32 mm Ø, weiß bis blaßrosa, mit gelbgrünem Schlund. Fruchtknoten flachkugelig, 3 mm hoch, 4 mm breit, magentarosa, dicht beschuppt, ohne Haare oder Borsten. Schuppen halbrund, rosa mit breiten helleren Rand, die sich streckend in die äußeren Blütenblätter übergehen. Äußere Blütenblätter spatelig, 15–18 mm lang, hell magentarosa mit breiten weißlichen Rand, die Enden etwas nach außen gebogen. Innere Blütenblätter breit lanzettlich, 18 mm lang, an der breitesten Stelle 6 mm breit, milchig weiß. Filamente dünn, hell grünlichgelb, an der gesamten Röhrenwand insertiert, 9 mm lang, 2/3 der Röhrenwand anliegend, das obere Drittel nach innen geneigt, den Griffel weit überragend. Antheren oval, 1 x 0,5 mm Ø, gelb mit gelben Pollen. Griffel 7 mm (mit Narbe 9 mm) lang, 1,1 mm dick, hell grünlichgelb, die unterste Antheren – Reihe gerade noch überragend. Narbe 2 mm lang mit 7 krallenartigen weißen Narbenästen.