Mit Rucksack und dem Revolver bin ich also allein durch das Gestrüpp gekrochen, bis ich den Berg erreichte. Wir hatten ausgemacht, daß, wer von uns etwa in Berührung mit Moros käme, einen Schuß abgeben würde zur gegenseitigen Verständigung. Man hatte mir in Filadellia gesagt, daß der Berg 500 oder 600 Meter hoch sei, aber mein Höhenmesser zeigte nicht einmal 100 Meter Höhe über der Ebene an. Am nächsten Hange fand ich zwischen Quarzitfelsen zwei neue Gymnocalycium-Arten. Konnte auch die nötigen Daten nehmen und einige Früchte sammeln - von mir publiziert als Gymn. stenopleurum und paediophilum. Mit den Moros kamen wir auf der ganzen Fahrt glücklicherweise in keine Berührung. Denn wenn auch nur einer von ihnen Wind von uns bekommen hätte, so würden wir doch alsbald die ganzen Horden auf den Leib bekommen haben, so daß wir bei der ersten Berührung hätten flüchten müssen, mit der Kakteenforschung wäre es nichts geworden.

Von den Aufsammlungen die F. Ritter tätigte gelangte Samen und eine Pflanze zu seiner Schwester Hildegard Winter nach Frankfurt/Main. Der Samen wurde unter der Sammelnummer FR 1177 durch Frau Winter vertrieben. Bohomil Schütz war es der nach Aufzuchten von Ferdinand Plesnik 1977 in der tschechischen Zeitschrift Kaktusy die Erstbeschreibung veröffentlichte. Dabei kam es zu einem Schreibfehler in der Erstbeschreibung, aus paediophilum(paidion – Kind, philos – Freund) wurde paediophylum. Eine Korrektur des Namens erfolgte durch B. Schütz in seiner Monographie der Gattung Gymnocalycium.

Ritter in seiner ihm eigenen Art gibt im Band 2 „Kakteen in Südamerika“ folgenden Kommentar ab:

Diese Art wurde von SCHÜTZ, der glaubte,nicht mehr länger meine Publikation abwarten zu können, in der Zeitschrift Kaktusy 1977, S. 1OO publiziert unter der sinnentstellenden Wiedergabe meines Namens als GYMNOCALYCIUM PAEDIOPHYLUM :Schütz spec. nov." (paediophilum = kinderlieb wegen der vielen Kindel die diese Art macht; phylon (griechisch, latinisiert phylum) dagegen Völkerschaft, Geschlecht).